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Hessen fördert neues Verbundprojekt über multifunktionale Megasynthasen

Juli 2016. Das neue Verbundforschungsprojekt MegaSyn wird ab 1. Januar 2017 für vier Jahre mit insgesamt 4,6 Mio Euro vom Land Hessen gefördert. MegaSyn vereint die Expertise von Forschern von fünf hessischen Standorten: der Goethe-Universität Frankfurt (federführend), dem MPI für Biophysik in Frankfurt, der Philipps-Universität Marburg, dem MPI für terrestrische Mikrobiologie in Marburg und der Technischen Hochschule Mittelhessen in Gießen.

Das Maßschneidern einzelner Proteine und ganzer Biosynthesewege etabliert sich als wichtiges Werkzeug der molekularen Lebenswissenschaften. Getrieben durch das wachsende Verständnis der Strukturen und Funktionen von Proteinen sowie des komplexen Zusammenspiels von Proteinen entstehen so Möglichkeiten,  natürliche Systeme wie Proteine, Proteinkaskaden und Mikroorganismen zur gezielten und nachhaltigen Herstellung von Biomolekülen zu nutzen. Diese Ansätze sind komplementär zu chemischen Syntheseverfahren und zielen darauf hin, möglichst nachhaltige „grüne“ oder „bioökonomische“ Synthesemethoden zu entwickeln.

Der neue LOEWE Forschungsschwerpunkt MegaSyn richtet sein Interesse auf die biosynthetische Herstellung technologisch und pharmazeutisch wertvoller Moleküle, wie z.B. organische Säuren, Antibiotika und Immunsuppressiva, die von Fettsäuresynthasen (FAS), Polyketidsynthasen (PKS) und nicht-ribosomalen Peptid Synthetasen (NRPS) erzeugt werden. Bei diesen Megasynthasen handelt es sich um riesige multifunktionale Enzyme, die einzelne kleine Carbon- bzw. Aminosäuren-Einheiten analog eines Fließbands einer Autofabrik miteinander verknüpfen. Die Zwischenprodukte sind dabei immer an die Megasynthase gebunden und werden erst im letzten Schritt vom Enzym abgespalten, wenn der eigentliche Naturstoff entstanden ist.

Die Basis für MegaSyn bilden zwei synergistische Entwicklungen, zu denen Mitglieder dieses neuen LOEWE-Schwerpunkts in den letzten Jahren maßgeblich beigetragen haben. Dazu gehören zum einen neu gewonnene Erkenntnisse zur Funktion und Manipulation von FAS, PKS und NRPS-Megasynthasen. Zum anderen sind es die neuen und verbesserten strukturbiologischen Methoden, welche die Bearbeitung dieser komplexen multifunktionalen Enzyme erst erlaubt haben.

 

Pressemitteilung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst: Link
Pressemitteilung der Goethe-Universität Frankfurt: Link

 

Kontakte:
Martin Grininger, Buchmann Institut für Molekulare Lebenswissenschaften, Institut für Organische Chemie und Chemische Biologie, grininger@chemie.uni-frankfurt.de

Helge Bode, Buchmann Institut für Molekulare Lebenswissenschaften, Institut für Molekulare Biowissenschaften, H.Bode@bio.uni-frankfurt.de

Goethe-Universität Frankfurt, Frankfurt am Main