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Drei SGC Meetings in Frankfurt

Juni 2019. Wie kann die Entwicklung von neuen Medikamenten beschleunigt und effektiver gestaltet werden? Um die Forschung schneller voranzutreiben, haben britische und kanadische Forscherinnen und Forscher 2004 einen öffentlich-privaten Forschungsverbund mit mehreren Pharmafirmen gegründet, das Structural Genomics Consortium (SGC), in dem nach dem Open-Science Prinzip gearbeitet wird. Open-Science bedeutet, dass keine Patente angemeldet werden, sondern Daten, Forschungsergebnisse und Reagentien direkt geteilt und öffentlich verfügbar gemacht werden. Die erfolgreiche zukunftsweisende Strategie des SGCs hat weltweit weitere Partner angelockt, so dass im Laufe der Jahre neben den Gründungsmitgliedern andere Universitäten und große Pharmafirmen zum Konsortium gestoßen sind.

Die Goethe-Universität Frankfurt ist seit 2017 ein Partner im SGC. In der ersten Juniwoche 2019 war der Campus Riedberg der Goethe-Universität der Veranstaltungsort für gleich drei wichtige SGC-Veranstaltungen. Trotz des anfangs sehr stürmischem Wetters reiste das komplette SGC-Direktorium an, sowie Führungskräfte des US National Institutes of Health und Vertreter von weiteren, nicht zum SGC gehörenden Pharmafirmen.

Die Forschung des SGC hat bereits dazu beigetragen, die dreidimensionale Struktur von mehr als 2000 Proteinen aufzuklären. Durch die Aufklärung der Struktur krankheitsrelevanter menschlicher Proteine können die Regulationsmechanismen identifiziert und hochspezifische Inhibitoren entwickelt werden. Die SGC-Forschung in Frankfurt konzentriert sich in erster Linie auf die Entwicklung von selektiven Inhibitoren, sogenannten „ Chemical Probes“, die Forschern dabei helfen, die biologische Rolle wichtiger Signalmoleküle besser zu verstehen.

Den Auftakt der drei vom SGC-Frankfurt veranstalteten Tage machte am 4. Juni das von Susanne Müller-Knapp geleitete Donated Chemical Probe Meeting. In dieser vom SGC-Frankfurt geleiteten Initiative stellen die am Konsortium beteiligten Pharmafirmen Probes kostenlos für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung. In Frankfurt wurde eine Datenbank für diese Moleküle erstellt, aus der Wissenschaftler aus aller Welt sich die benötigten Detailinformationen herunterladen können. Die Moleküle werden von Frankfurt in alle Welt verschickt und Forschern zur Verfügung gestellt. Durch den freien Zugang zu den Molekülen und den Daten erhöht sich die Anzahl der Studien und damit die Chance, neue Erkenntnisse zu gewinnen, die bei der Bekämpfung von Krankheiten helfen. Im Verlauf der Veranstaltung wurden weitere Moleküle identifiziert, geprüft und freigegeben, so dass die Anzahl der verfügbaren gespendeten Moleküle auf 56 angewachsen ist und nun unter anderem auch für die Medikamentenentwicklung gegen HIV relevante Probes für Forschungszwecke zur freien Verfügung gestellt werden.

Am 5. Juni fand das hochkarätige SGC Board Meeting statt, eine vierteljährlich stattfindende Mammutsitzung, an der neben den SGC-Direktoren aus Oxford, Toronto, Stockholm, Frankfurt, North Carolina und Brasilien auch leitende Vertreter des Wellcome Trust und Genome Canada,  sowie von Abbvie, Bayer, Boehringer Ingelheim, Janssen, Merck, MSD, Novartis, Pfizer und Takeda teilnehmen.
Am letzten Tag, dem 6. Juni, präsentierten Mitglieder des SGC und weitere Forscher im Rahmen des öffentlichen SGC Science Day ihre neuesten Forschungsergebnisse in Bezug auf Arzneimittelentwicklungsprojekte. Dabei hatten Forscher aus Frankfurt und Umgebung ausgiebig Gelegenheit, ihre neuesten Erkenntnisse diesem einflussreichen Publikum zu präsentieren und sich auszutauschen.

Kumar Saikatendu, stellvertretender Direktor von Global Research Externalization bei Takeda Pharmaceuticals und Vorsitzender des wissenschaftlichen Komitees des SGC Chemical Probes, gratulierte den Veranstaltern zur Organisation der Treffen. Auch andere Teilnehmer äußerten sich extrem positiv. Stefan Knapp, wissenschaftlicher Leiter des SGC-Frankfurt, freut sich: „Die drei Veranstaltungen waren ein großer Erfolg und intensivierten unsere Zusammenarbeit mit den besten akademischen Labors und der Pharmaindustrie, und präsentierten zudem diesem hochkarätigen Publikum die Frankfurter Forschungsprojekte.“

Kontakt:
Stefan Knapp, Buchmann Institut für Molekulare Lebenswissenschaften und Institut für Pharmazeutische Chemie, Campus Riedberg, Goethe-Universität Frankfurt, Frankfurt am Main

Weitere Informationen:
Donated chemical probes: www.sgc-ffm.uni-frankfurt.de
SGC Frankfurt: www.sgc-frankfurt.de