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Erfolg bei SFB-Anträgen

Mai 2019. Die Goethe-Universität Frankfurt hat gemeinsam mit der TU München einen neuen Sonderforschungsbereich (SFB/Transregio) eingeworben, der in den kommenden vier Jahren von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit circa 11 Millionen Euro gefördert wird. Ein weiterer SFB zur RNA-Forschung, der SFB902, wird zum zweiten Mal verlängert. Die Förderung von zwei schlagkräftigen Forschungsverbünden unterstreicht die exzellente Arbeit im Bereich der RNA-Forschung an der Goethe-Universität. Forscher der Goethe Universität sind zudem an einem erfolgreichen Kölner SFB-Antrag zur Krebsforschung beteiligt.

Ribonukleinsäuren, kurz RNA, galten lange nur als Botenmoleküle, die Erbinformation für die Herstellung von Proteinen kodieren. Inzwischen weiß man, dass mehr als 90 Prozent der RNA-Moleküle eine erstaunliche Vielfalt anderer Aufgaben erledigen. Viele von ihnen regulieren Abläufe in der Zelle (siRNA, miRNA und sRNA), andere können faszinierende drei-dimensionale Strukturen bilden und dienen als Enzyme oder Schalter für zelluläre Prozesse. Auch bei Erkrankungen des Herzkreislaufsystems spielen nicht-kodierende RNAs eine maßgebliche Rolle.

Das Konsortium aus 30 renommierten Forschenden wird im neuen SFB/Transregio „Nichtkodierende RNA im kardiovaskulären System“ untersuchen, welchen Einfluss nicht-kodierende RNAs auf die Entwicklung, Regulation und zelluläre Prozesse des Herz-Kreislauf-Systems haben. Im verlängerten SFB 902 geht es um die Struktur und Funktion diverser RNA-Varianten in Biologie und Chemie. Der von Stefanie Dimmeler vom Institut für Kardiovaskuläre Regeneration an der Goethe-Universität Frankfurt und Stefan Engelhardt vom Institut für Pharmakologie und Toxikologie an der TUM koordinierte neue Transregio wird erforschen, wie nicht-kodierende RNAs im Herz-Kreislauf-System hergestellt und transportiert werden. Weiterhin geht es darum, wie sie zelluläre Abläufe beeinflussen und welche Rolle sie bei der Entstehung und Heilung von Herz-Kreislauf-Krankheiten spielen. Langfristig sollen auch neue therapeutische Zielmoleküle gefunden werden. Weitere Partner sind die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU), das Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim und die Medizinische Hochschule Hannover.

Im Fokus des verlängerten SFBs 902 „Molekulare Mechanismen der RNA-basierten Regulation“  unter der Sprecherschaft von Harald Schwalbe, Institut für Organische Chemie und Chemische Biologie, steht die Funktion der RNA in Chemie und Biologie. Die Forschenden der Goethe-Universität und der TU-Darmstadt interessiert insbesondere, wie RNAs die Genexpression regulieren. Während der ersten beiden Förderperioden (insgesamt acht Jahre) haben die Forschenden diverse spektroskopische Methoden etabliert, um die Struktur der komplexen Makromoleküle zu entschlüsseln. Diese Methoden sollen nun von in vitro-Systemen (präparierte Moleküle im Reagenzglas) auf lebende Systeme (in vivo) übertragen werden. Die Forschenden erwarten neue Einblicke in die Funktion der verschiedenen RNA-Varianten in lebenden Zellen.

Stefanie Dimmeler und Harald Schwalbe sind sich einig: „Diese weitere Förderung der RNA-Forschung in Frankfurt wird dazu beitragen, dass die Goethe-Universität ihre Vorreiterschaft in diesem Bereich weiter ausbaut.“

Stefan Knapp vom Buchmann Institut für Molekulare Lebenswissenschaften und Institut für Pharmazeutische Chemie der Goethe Universität ist mit seiner Gruppe zudem am neuen, von Roman Thomas von der Universität Köln geleiteten SFB „Mechanismen der Medikamenten-Empfindlichkeit und Resistenz beim kleinzelligen Bronchialkarzinom“ beteiligt. Diese Krebsart ist die aggressivste Unterart des Lungenkrebses. Die Ursachen für die hohen Rückfallquoten sind bislang kaum bekannt. Ziel ist es, diese Krebsart auf molekularer Ebene zu analysieren, um mithilfe der gewonnenen Erkenntnisse die Erfolgschancen der Behandlung zu verbessern.

 


Kontakte:

Stefanie Dimmeler, Institut für Kardiovaskuläre Regeneration, Fachbereich Medizin, Campus Niederrad, dimmeler@em.uni-frankfurt.de

Harald Schwalbe, Institut für Organische Chemie und Chemische Biologie, Fachbereich Chemie, Biochemie und Pharmazie, Campus Riedberg,  schwalbe@nmr.uni-frankfurt.de

Stefan Knapp, Buchmann Institut für Molekulare Lebenswissenschaften und Institut für Pharmazeutische Chemie, Fachbereich Chemie, Biochemie und Pharmazie, Campus Riedberg, knapp@pharmchem.uni-frankfurt.de

Goethe-Universität Frankfurt, Frankfurt am Main